Sag mal – was macht eigentlich …

 

Sag mal, Rainer Kröpke von Cosmacon …

 

„Was möchten Sie trinken – Kaffee, Cappuccino, Wasser, Tee…?“

„Cappuccino gern.“

Zwei Minuten später steht der Cappuccino, aus einem Espresso und heißem Milchschaum zubereitet, auf dem Tisch. Höchstpersönlich serviert vom Chef, von Rainer Kröpke, Gründer und Geschäftsführer der Cosmacon GmbH – ein Unternehmen, das die kosmetische Industrie berät und für sie Kosmetika entwickelt. Hier kennt sich Rainer Kröpke aus – kein Wunder! Vor seiner Selbständigkeit war er Laborleiter im Bereich ‚Body Cremes‘ bei der Beiersdorf AG mit Verantwortung für die umsatzstärksten Creme-Produkte NIVEA Creme und NIVEA Soft Creme.

Sag mal, Rainer Kröpke, in Ihrem Business geht’s um die Haut. Wie wichtig ist die Haut? Was bedeutet sie für Sie?

Rainer Kröpke: „Die Haut ist mit etwa 1,8 Quadratmetern Fläche das größte Organ des Menschen. Sie ist unsere Verbindung zur Welt. Sie symbolisiert Schönheit und Schutz zugleich. Die Haut grenzt unseren Körper nach außen hin ab. Sie schützt ihn vor Umwelteinflüssen wie Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Wind, Staub, Schmutz, Austrocknung, UV-Strahlung, schädlichen Substanzen, Keimen und vielem mehr. Sie gilt als “Spiegel unserer Seele“ Wir gehen oftmals mit unserer Haut salopp um, ja, fahrlässig. Wir denken zu wenig darüber nach, warum es juckt, kratzt, warum sich die Haut spannt, warum sich Allergien bilden. Wir müssen der Haut viel mehr Aufmerksamkeit schenken und achtsam mit ihr umgehen.“

Das heißt?

„Das heißt, dass wir sie pflegen müssen. Die Pflege beginnt morgens und sollte so selbstverständlich sein wie das Zähneputzen. Die Haut braucht unseren Schutz.“

Sag mal, Rainer Kröpke, und dazu gehört auch die Pflege in der Nacht, oder?

„Unbedingt, ein spezielle Nachtpflege ist ideal. Wenn wir nachts schön schlummern und träumen, kann unsere Haut regenerieren. Damit ihr das wirklich gelingt, sollten wir gute, nachhaltige Produkte einsetzen.“

Und Sie sind mit Ihrem Unternehmen dabei, sich auf Produkte zu konzentrieren, die das Wohlergehen der Haut ermöglichen – ist das so?

„Ja, das machen wir,“ sagt Rainer Kröpke, „ alle unsere Rohstoffe müssen so hochwertig und rein sein wie möglich. Dank unseres fundierten Rohstoffwissens und jahrelanger Erfahrung im Bereich der Kosmetikentwicklung können wir Produkte erstellen, die optimal auf die Haut und ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.“

250 internationale Firmen sind es, die Cosmacon berät und beliefert. Angefangen hat alles in Niedersachsen, dort, wo sich Rainer Kröpke entschloss, nach der Mittleren Reife eine Lehre als Chemielaborant zu machen. „In den naturwissenschaftlichen Fächern Chemie, Biologie und Physik gehörte ich in der Klasse immer zu den besten. So lag es also nahe, diese Begabung und dieses Interesse auch beruflich einzubringen.“

Rainer Kröpke landete sofort so etwas wie einen Sechser im Lotto: einen Ausbildungsplatz in Hamburg bei der Beiersdorf AG, deren Name seit 1882 für innovative Hautpflege steht. Das Geheimnis des Beiersdorf-Erfolges besteht seit jeher und bis heute in der starken Innovationskraft und der konsequenten Weiterentwicklung der eigenen Marken und Produkte.

Hier also startete Rainer Kröpke – und arbeitete sich nach oben, machte Karriere. Er leistete viel Forschungsarbeit und baute einen reichen Erfahrungsschatz in der Entwicklung von Sonnenschutzprodukten, Bodyprodukten, Babypflegeprodukten, Mückenabwehrprodukten, dermatologischen Hautpflegeprodukten und Pflegeprodukten für Männer. Kröpke ist Miterfinder von mehr als 350 Patenten und an fast allen Innovationen der kosmetischen Marken von Beiersdorf beteiligt.

Sag mal, Rainer Kröpke, Hand aufs Herz…warum sind Sie dann eines Tages raus bei Beiersdorf?

Rainer Kröpke lehnt sich zurück, lächelt, antwortet: „Keine einfache Entscheidung, den Arbeitgeber nach 29  erfolgreichen Jahren zu verlassen. Beiersdorf war wie mein zweites Zuhause, hier habe ich viel gelernt und viel Wissen an junge Kollegen*innen weitergegeben. Aber irgendwann kommt dann der Moment, an dem man sagt: Raus aus der wohligen Wärme  des Angestelltenlebens, rein in die Selbständigkeit, endlich eigener Herr sein. Natürlich ist das immer ein Risiko – aber ich hatte zwei Vorteile: Ich weiß, was ich kann…und es gab noch eine glückliche Fügung.“

Welche war das?

Rainer Kröpke: „Zwei ehemalige Beiersdorf-Kollegen waren in wichtigen Funktionen in anderen Unternehmen. Beide waren an meiner Beratung interessiert. Wir wurden uns schnell einig, und somit hatte ich schon einmal für das erste Jahr komplette finanzielle Sicherheit durch zwei Beraterverträge.“

Wie alt waren Sie damals, als Sie diese Entscheidung trafen?

„47, also nicht mehr so ganz jung für einen Neustart. Aber ich war voller Optimismus und auch nach Gesprächen mit meiner Frau bereit, durch die neue Tür zu gehen.“

Das war 2013, der Zeitpunkt, an dem Rainer Kröpke ein Büro im Stadtzentrum Schenefeld anmietete. Es war der Beginn eines weiteren Höhenflugs des neuen Selbständigen! Firmen wollten von Kröpke nicht nur Beratung, sie wollten, dass er ihre Produkte weiter und andere neu entwickelt. Kundenwünsche lehnt man ungern ab! Also mietete Rainer Kröpke in Rahlstedt ein Labor und entwickelte dort Rezepturen. Zwei Jahre später gab er das Labor auf, installierte es stattdessen im Stadtzentrum, und das hatte zwei Vorteile. Kröpke: „ Es war größer, und ich musste nicht mehr hin-und herpendeln.“

Mittlerweile arbeiten zehn Mitarbeiter im Cosmacon-Labor, der Keimzelle des Unternehmens.

Sag mal, Rainer Kröpke, wie läuft das genau bei Ihnen. Kann ich zu Ihnen kommen und mir ein Produkt von Ihnen fertigen lassen, das ich dann versuche, auf dem Markt zu etablieren?

„So funktioniert das,“ erklärt Rainer Kröpke, „unsere Kunden sind natürlich überwiegend Kosmetikinstitute, Kosmetikhersteller, Rohstofflieferanten und-Distributoren, aber auch Einzelunternehmer, Influenzer und Start-ups, die eigene Kosmetikprodukte auf den Markt bringen möchten. Wir sind also ein reiner Dienstleister – wir sind nicht missionarisch unterwegs. Wir liefern dem Kunden punktgenau, was er möchte, ein qualitativ hochwertiges Produkt. Von der Idee zur Rezeptur und Designs bis zum fertigen Produkt – alles aus einer Hand. Und das Gute für den Kunden: Er hat nur einen einzigen Ansprechpartner – und das bin ich.“ Gedankenpause, dann noch ein Satz von Rainer Kröpke: „Der Erfolg eines Kosmetikproduktes steht und fällt mit der Rezeptur. Die Marketingstrategie kann noch so clever und durchdacht sein – ohne die passende Zusammensetzung wird aus dem Produkt ein Ladenhüter.“

Sag mal, Rainer Kröpke, mit welchem Produkt pflegen Sie eigentlich Ihre Haut?

„Ich habe nicht eine spezielle Creme. Aufgrund meiner Tätigkeit muss ich ja diverse Produkte testen, bevor sie auf den Markt kommen. Insofern kann sich meine Haut immer über die neueste Entwicklung freuen…“

250 Kunden, zehn Mitarbeiter, ein Business mit Innovation und viel Verantwortung – wann und wo kommt ein Chef wie Rainer Kröpke mal zur Ruhe. Wo schaltet er ab?

„Tatsächlich ist es wichtig, Dinge zu machen, um den Kopf frei zu kriegen. Ich gehe deshalb dreimal die Woche hier im Stadtzentrum in den Sportsclub, am Wochenend walke ich, ich höre gern Musik, und ich lese viel. Was aber immer besonders schön ist, ist der Urlaub mit meiner Frau. Corona hat uns natürlich, wie vielen anderen auch, einen Strich durch die Reiserechnung gemacht, aber wenn wir wieder unterwegs sein dürfen, werden wir das auch tun. Am liebsten dreimal im Jahr…wir waren schon in Brasilien, in Indonesien, Nordamerika, Europa sowieso. Unser nächstes Ziel wird Singapur sein, wir wollen die asiatische Kultur erleben, den Herzschlag für die ganze Kosmetik-Welt.“

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Ein Journalist hat’s gut. Er lernt (wenn er denn möchte) interessante und kluge Menschen kennen. Er darf sie interviewen und bekommt auf diese Weise kostenlosen Nachhilfeunterricht. Deshalb – Danke Rainer Kröpke. Es gibt kaum einen Menschen, der mehr über die Kombination Haut, Pflege und Schutz zu sagen hat. Und das auch noch in aller Bescheidenheit tut!