Sag mal – was macht eigentlich …

 

Jan Preugschat von Art of Vietnam …

 

Möchten Sie ein Schiff kaufen – einen Tanker, Frachter, einen Container-Riesen? Oder soll’s doch lieber ein Bild sein, mit Motiven aus Vietnam? Landschaften, Stadtszenen, Gesichter Asiens, in Öl gemalt und fein gerahmt?

Kein Problem für Jan Preugschat, der zwei leidenschaftliche Leben lebt – einerseits das des erfolgreichen, international tätigen Schiffsmaklers, andererseits das des Kunstliebhabers, der mit seiner philippinischen Frau Avelina Garcia Bilder aus Saigon nach Deutschland importiert – genauer gesagt ins Stadtzentrum Schenefeld. JP Maritime Services & Broking heißt das eine Unternehmen, das sich um das Vermakeln von Schiffen kümmert, die Galerie ‚Art of Vietnam‘ im 1. OG bietet beeindruckende Farbenpracht. Für einen Tanker müsste man schon mal ein paar Millionen Euro hinblättern, die Kunst aus Vietnam ist bereits für 300 bis 700 Euro zu haben.

Sag mal, Jan Preugschat, wie kriegt man große Schiffe und bunte Bilder unter einen Hut? Und – was war zuerst da – die Schiffe oder die Unikate in Öl?

Jan Preugschat, lehnt sich zurück, nippt am Wasserglas, sitzt am Tisch in seiner 250 Quadratmeter großen Loft-Galerie, antwortet: „Schiffsmakler ist mein Beruf, seit über 30 Jahren. Die Bilder haben mein Herz und das Herz meiner Frau erobert, als wir vor vielen Jahren zum ersten Mal in Saigon in eine Galerie kamen. Leuchtende, strahlende Farben hingen da an den Wänden. Und ich bin froh und dankbar, dass mittlerweile ein Hauch von Vietnam durch das Stadtzentrum Schenefeld weht.“

Und wer sind Ihre Kunden, Jan Preugschat?

„Gekauft werden die Bilder, die von zwölf ausgewählten Malern in vietnamesischen Ateliers entstehen, von Privatmenschen – sie hängen aber mittlerweile auch in Arztpraxen, Büros, Kanzleien, Hotels, Restaurants, Tierarztkliniken und Autohäusern.“

Sag mal, Jan Preugschat, wie fing das alles an?

„Im Prinzip begann es damit, dass ich als 23jähriger Schifffahrtskaufmann, der seine Lehre in Hamburg erfolgreich beendet hatte, nach Hongkong geschickt wurde, um in der damaligen britischen Kronkolonie eine Schiffsmaklerfirma aufzubauen. Ich war jung, arbeitswillig und heiß, etwas Tolles auf die Beine zu stellen. Das ist mir auch gelungen…ich will’s mal in der Fußballersprache erklären…“

Ja gern!

„Ich begann in der Verbandsliga und landete nach fünf Jahren in der Champions League .“

Aber Jan Preugschat landete nicht nur im obersten Level der Schiffsmaklerei, er landete auch im Hafen der Ehe!

Sag mal, Jan Preugschat, erfahren wir etwas über Ihre Lovestory?

„Sehr gern,“ antwortet der Hamburger Makler, „ich habe in Hongkong meine Frau Avelina kennen- und lieben gelernt. Sie kommt von den Philippinen, und als ich sie traf, wusste ich sofort: Die oder keine.“ Ein paar Sekunden verträumte, melancholische Pause, dann schwärmt Jan Preugschat: „Sie ist eine wundervolle, bildschöne Frau. Mittlerweile sind wir 31 Jahre miteinander verheiratet, und bis heute kann jeder von uns von der Kultur des/r anderen lernen.“ 12 Jahre haben die beiden in Hongkong gelebt, nun leben sie in Schenefeld, einen Steinwurf vom Stadtzentrum Schenefeld entfernt.

Sag mal Jan Preugschat, wir kommen zurück auf das ‚Wie hat alles begonnen?“

„Also,“ sagt der Bilderfreund, „ich war damals oftmals geschäftlich in Saigon. Im Rahmen dieser Besuche schaute ich auch mal in die Galerien hinein, die es rund um das Hotel gab. Und ehrlich – ich war sofort fasziniert. Besonders die leuchtenden Farben hatten es mir angetan. Am liebsten hätte ich sofort ein paar Bilder gekauft und meine Frau damit überrascht. Aber ich wollte nicht ohne sie kaufen, weil ich nicht hundertprozentig sicher war, damit den Geschmack meiner Frau zu treffen.“

Währenddessen etablierte sich bei Jan Preugschat der Gedanke, die Bilder nicht nur für seinen privaten Bereich zu kaufen, sondern daraus eine Marktlücke zu schließen, eine Geschäftsidee zu entwickeln, und die hieß: Bilder in Vietnam kaufen und in Deutschland verkaufen. Ein erster Versuch scheiterte, „doch damit,“ so Jan Preugschat,“ hatte ich die Idee nur auf Eis gelegt, in meinem Hinterstübchen blieb sie fest verankert.“ Nägel mit Köpfen schließlich machte Preugschat 2018, als er mit seiner Frau von Hamburg und Saigon jettete, um die Bilder-Idee tatsächlich zu realisieren.

Sag mal, Jan Preugschat, wie muss man sich das vorstellen?

„Im Prinzip, ganz einfach. Meine Frau und ich flogen nach Saigon und steuerten unsere Lieblingsgalerie an. Als wir sie verließen, hatten wir einen ordentlichen vierstelligen Betrag investiert und waren im Besitz von 27 wundervollen, farbenprächtigen, eindrucksvollen Bildern. Per Kurierdienst wurde alles nach Hamburg transportiert, Einfuhrsteuern gezahlt, legal verzollt.“

Und dann?

Jan Preugschat: „Genau, und dann mussten wir in Hamburg versuchen, Menschen dafür zu begeistern. Wir konnten und wollten ja nicht alle Bilder bei uns zu Hause an die Wand hängen, sondern wir wollten sie verkaufen. Erfreulicherweise bin ich in Hamburg mit einem guten Netzwerk ausgestattet.“

Das bedeutet – Kollegen und Kolleginnen der Preugschat-Bürogemeinschaft rissen ihm die Bilder aus der Hand, er lud Freunde nach Hause ein, er überzeugte seinen Lieblingsitaliener, ein paar Bilder in seinem Lokal zu präsentieren, befreundete Anwälte und Ärzte waren ebenfalls angetan. „Und letztendlich,“ lächelt Jan Preugschat verschmitzt, „leben allein in Hamburg 40.000 Philippinen…und meine Frau ist eine charmante und versierte Verkäuferin…“

Sag mal Jan Preugschat, während der Akquise haben Sie ihre Idee noch weiterentwickelt…

„Ja,“ bestätigt der Galerist und Schiffsmakler, „wir wollten nicht nur fertig gemalte Motive verkaufen, sondern wollten auch Auftragsarbeit für die vietnamesischen Künstler realisieren. Das heißt – wenn jemand beispielsweise seine Frau, sein Kind, das Lübecker Holstentor, die Hafencity oder gar das Abendmahl  (Das Abendmahl des italienischen Malers Leonardo da Vinci ist eines der berühmtesten Wandgemälde der Welt) in Öl haben möchte, dann schicken wir die entsprechenden Fotos per WhatsApp in die Saigon-Galerie. Und dann greifen die Maler, die alle morgens ins Atelier kommen, zum Pinsel und legen los…und dauert es dauert nicht lange, und die Lieblingsmotive unserer Auftraggeber treffen hier ein.“ Preugschat nippt wieder am Wasserglas: „So sind alle zufrieden – unsere Kunden bekommen für einen überschaubaren Preis absolute Unikate, und die Künstler in Vietnam sind happy, denn auf diese Weise können wir sie und ihre Familien unterstützen.“

Sag mal, Jan Preugschat, warum haben Sie das Stadtzentrum Schenefeld für Ihre außergewöhnliche Galerie gewählt?

„Die Frage beantworte ich sehr gern! Wir wohnen in Schenefeld, und das Stadtzentrum ist unser hot spot zum Shoppen. Dann hat das Stadtzentrum Schenefeld einen Super-Einzugsbereich. Die Menschen kommen aus Pinneberg, Rellingen, Halstenbek, Schenefeld sowieso und natürlich aus Hamburg. Es ist also ein Magnet für viele, die hier genau das finden, was sie suchen – von den leckersten Pralinen, über Reformhausartikel, exzellente Ärzte bis hin zur Kunst. Und genau hier haben wir ein 230 Quadratmeter großes, helles Loft mit Wänden, an denen wir die Bilder bestens aufhängen und präsentieren können. Und wir haben eine breite Schaufensterfront und laden so mit unseren Ausstellungsstücken die Menschen ein, in die Galerie zu kommen. Wenn jemand sein Lieblingsmotiv gefunden hat, können wir es von der Wand nehmen, und der Kunde kann direkt damit nach Hause und es dort platzieren.“

Sag mal, Jan Preugschat, Sie haben ja offensichtlich ein ausgeprägtes Faible für die asiatische Kultur…gehört dazu auch das Essen?

„Sie stellen Fragen…und wie! Meine Frau und ich lieben die vietnamesische Küche. Wir – besonders meine Frau – kochen zu Hause oft vietnamesisch, und wenn wir gut und authentisch vietnamesisch essen gehen möchten, empfehlen wir Gao Kitchen in der Langen Reihe.“

Sag mal, Jan Preugschat, das Bildergeschäft ist natürlich ein Business, aber Sie sagen dennoch, es ist mehr ein Hobby. Ihr Beruf sei immer noch der des Schiffsmaklers. Erklären Sie uns bitte den Unterschied zwischen dem Alltag als Schiffsmakler und dem Alltag als Galerist!

„Gern. Das Bilderbusiness ist eine wundervolle, entspannende Alternative. Ich habe meine Freude daran, die Bilder anzuschauen, und ich freue mich, wenn Menschen mit strahlenden Augen vor den Bildern stehen und sich dann für ein, zwei oder gar drei Werke entscheiden und damit unter dem Arm die Galerie verlassen. Der Markt für Schiffsmakler ist ein dynamischer Markt, global und aufgrund riesiger Konkurrenz wie ein großes globales Haifischbecken. Man muss schon sehr frustresistent sein, weil man morgens nicht weiß, was auf einen zukommt. Stellen Sie sich das so vor: Das Becken wird nicht größer, aber die Anzahl der Haie wächst, die Geschwindigkeit der Kommunikation ist rasant. Man muss bei allen Transaktionen schnell handeln – wenn man nicht fix genug ist, grätscht ein anderer rein…“

Das heißt, eines Tages werden Sie Ihren Job als Schiffsmakler an den Nagel hängen?

„Nein, nein, ich bin Schiffsmakler, und ich bleibe Schiffsmakler. Aber ich bin froh und glücklich, gemeinsam mit meiner Frau etwas ganz anderes machen zu dürfen. Etwas Schönes fürs Auge, etwas Beruhigendes für die Seele. “