Jannis Arkoulakis – inTeam
Jannis Arkoulakis
Vorarbeiter Firma Klüh Facility Services
Das Interview beginnt mit Fragen, mit denen oftmals Interviews beginnen: Wie alt sind Sie? Wie lange machen Sie den Job schon? Wann startet morgens Ihr Arbeitstag? Wann ist Feierabend? Und dann die zentrale Frage: „Sie sind in diesem Reinigungsteam der Vorarbeiter…haben Sie eigentlich gleich als Vorarbeiter angefangen?“ Die Antwort ist ein herzhaftes Lachen. „Nein, nein – als ich hier anfing, hatte ich von diesem Job kaum Ahnung. Ich habe mich regelrecht hochgeputzt…“
Ortstermin bei Jannis Arkoulakis, jenem Mann, der dafür verantwortlich ist, dass im Stadtzentrum Schenefeld immer alles picobello ist. 12 Männer und Frauen gehören zu seinem internationalen Team – Menschen aus Russland und Ghana, aus Italien und Kroatien. Ausgestattet mit Eimern, Feudeln und Schaufeln, mit Schwämmen, Besen und Staubsaugern, mit Putzlappen, Leitern und Chemikalien, mit einer riesigen Reinigungsmaschine und einer modernen Poliermaschine. „Natürlich ist das Handwerkszeug wichtig,“ sagt Jannis Arkoulakis, „das Allerwichtigste allerdings ist das Wissen. Denn Reinigung ist mehr als mit Wasser spülen und hinterher trocken wischen – Reinigung ist eine Wissenschaft.“
Wer ist dieser Jannis Arkoulakis, der seit 1996 in Deutschland lebt und seit 20 Jahren im Stadtzentrum arbeitet? Wie ist Jannis eigentlich hier nach Schenefeld gekommen? Richtig, der Name klingt griechisch, und ein Grieche ist Jannis tatsächlich. Auf Kreta, der größten griechischen Insel, hat er gelebt, und auf Kreta hat er die Liebe seines Lebens kennengelernt; eine Hamburgerin, die auf der Griechen-Insel 14 Tage Urlaub machte. „Ein Schicksalstreffen“, wie Jannis gefühlvoll sagt, und dabei blitzen seine braunen Augen. Zwei Jahre lang blieb die Urlaubsliebe bei Jannis auf Kreta, doch dann zog es sie wieder zurück nach Hause, nach Hamburg. Und Jannis? „Ich ging mit ihr.“ Er hat seine Eltern und seinen Bruder zurückgelassen, er war bereit, an der Seite der Frau, die er liebte und die er heiraten wollte, ein neues Leben anzufangen. Er konnte auf Deutsch lediglich „Ich liebe Dich“ sagen, „guten Morgen“ und „gute Nacht“ – aber er war sicher, die neue, ungewisse Zukunft herauszufordern und zu meistern! Das Fazit heute, nach zwei Jahrzehnten: „Ich bin total glücklich.“
Die Hürde Deutsch lernen & sprechen nahm er mit Büchern und vielen, vielen Deutschstunden mit seiner Frau – bei der Hürde Job half der Zufall. So kam er zu der Firma Klüh Cleaning, bei der er bis heute arbeitet. Jannis war bei Klüh sehr schnell integriert, er machte Schulungen und bildete sich weiter. Die Mühe wurde belohnt: Sein erstes Projekt war das Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg. Seit 20 Jahren ist nun das Stadtzentrum Schenefeld sein Arbeitsbereich.
Und das ist ein Mammutprojekt! 55.000 Quadratmeter Bodenfläche – vom EG bis zum 2. OG – sind täglich ab fünf Uhr zu reinigen. Dazu kommen die Stufen der Rolltreppen, zusätzlich Tausende von Quadratmetern Glas – ob an den Fenstern oder links und rechts der Rolltreppen. Ein deutsches Sprichwort lautet: „Wer trübe Fenster hat, dem erscheint alles grau.“ Jannis und sein Team wollen kein Grau – sie wollen den Durchblick. Alle Handläufe werden gereinigt und derzeit desinfiziert, alle Mülleimer geleert. Mit anderen Worten: Bis auf das riesige Panoramadach liegt alles in den Händen von Jannis Arkoulakis und seinem Reinigungsteam. „Wir arbeiten hier in zwei Schichten,“ erklärt der Vorarbeiter, „ich koordiniere alles, damit es reibungslos funktioniert. Ich habe einen festen Plan, nach dem wir an sieben Tagen der Woche das Stadtzentrum clean halten.“
Jannis selbst ist täglich viertel vor sieben im Stadtzentrum. Das bedeutet, dass um fünf Uhr in Sasel sein Wecker klingelt und er sich gegen sechs Uhr auf den Weg Richtung Schenefeld macht. Jeden zweiten Samstag sitzt er auf der großen Reinigungsmaschine, die auf jeder Etage 150 Liter Wasser verbraucht.
Jannis Arkoulakis gehört zum Unternehmen Klüh Reinigung, das für das Stadtzentrum das umfangreiche Cleaning verantwortet. Klüh Reinigung erarbeitet für seine Kunden maßgeschneiderte Reinigungskonzepte. Klüh entwickelt innovative Reinigungstechniken, um schnell und materialschonend arbeiten zu können. Klüh benutzt nur Reinigungsgeräte und Maschinen, die den Kriterien der Energieeffizienz, des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit entsprechen. Ökologie schließt dabei die Ökonomie nicht aus. Ganz gleich ob es sich um die Reinigung von Böden, Sanitäranlagen, Fenstern oder Fassaden handelt, die Firma legt Wert auf den Einsatz von besonders umweltfreundlichen Reinigungsmitteln sowie effizienten und ressourcenschonenden Reinigungsautomaten. Für die Arbeiten in hygienerelevanten Bereichen nutzen die Klüh-Mitarbeiter Reinigungstücher mit antibakterieller Wirkung. Beim Einsatz von Chemikalien gelten bei Klüh Cleaning strenge Regeln. So gibt es exakte Dosierungsvorgaben, und wo es technisch möglich ist, wird mit vorgetränkten Systemen gearbeitet. Eine falsche Dosierung wird damit ausgeschlossen und die Umwelt geschont. Jeder Fleck braucht die richtige Chemie. Bei der Reinigung von Glas wird mit mineralfreiem Wasser gearbeitet – dadurch wird eine optimale und nach dem Trocknen streifenfreie Sauberkeit erreicht.
All das hat Jannis Arkoulakis in seinem deutschen Leben gelernt. Wenn er abends nach Hause fährt und auf sein iphone guckt, dann hat er locker 18.000 Schritte hinter sich – das sind etwa 15 Kilometer im Stadtzentrum. Jannis lacht: „Ich bin eben viel unterwegs, ich fahre so gut wie nie Fahrstuhl. Ich liebe die Bewegung.“ Und Jannis liebt noch mehr: Er liebt seine 70 PS starke Suzuki, mit der er ganzjährig (außer bei Glatteis) unterwegs ist. Er liebt seine klassische Gitarre, auf der er Blues und Rock spielt und im Moment ein Lied komponiert. „Vielleicht wird das sogar ein Hit…“ Er liebt die Schnitzereien, die Figuren, die Tiere, die er mit seinem scharfen Messer aus dem Holz herausschnitzt. Er liebt sein kleines Fittnessstudio, in dem er alle zwei Tage Gewichte stemmt. Er liebt die Katze Mikis (nach Mikis Theodorakis…), die um ihn herumschnurrt. In einem Satz: Jannis liebt das Leben, das er mit seiner Frau in Deutschland lebt. „Ich bin total glücklich,“ sagt er zum zweiten Mal in dem Interview.
Wir können das Gespräch nicht beenden, nicht auseinandergehen, ohne über Kreta zu reden, über Jannis’s Eltern, über seinen Bruder. Über Heimweh, Sehnsucht nach der Heimat. Jedes Jahr besucht Jannis seine Familie auf Kreta, genießt die wunderschöne Insel, atmet tief durch bei ausgedehnten Strandspaziergängen. „Dieses Jahr hat Corona unsere Reise nach Kreta verhindert,“ sagt Jannis, und in seiner Stimme liegt Melancholie, „aber im nächsten Jahr,“ betont er und an seinen Worten ist nicht zu zweifeln, „im nächsten Jahr fliegen wir wieder nach Kreta.“
Habt einen guten Flug, Jannis!