Sag mal – was macht eigentlich …

 

Monja Buche von der Familienbildung Wedel e.V.…

Sag mal,

Monja Buche, Sozial-Pädagogin und Vorständin der Familienbildung Wedel e.V.

Sie möchten andere Eltern treffen, um sich mit ihnen über die Erziehung austauschen? Sie wünschen sich Hilfe im Familienalltag? Ihr Kind beschäftigt sich zu sehr mit dem Handy? Sie fragen sich, wie Sie Ihr Kind gesünder ernähren können? Und Sie fragen sich, wer all diese Fragen beantworten und Ihnen helfen könnte?

Die Antwort ist einfach: Sie lautet Familienbildung Wedel e.v.. Hinter diesem Namen steht ein multi-professionelles Team ausgebildeter Fachkräfte, das hilft, Kindern ein gesundes Aufwachsen in einem sicheren Familienrahmen zu ermöglichen. Und an der Spitze steht Monja Buche, Vorständin der Familienbildung Wedel e.V., selbst Mutter eine 29jährigen Sohnes und Großmutter.

Monja Buche hat sich Zeit genommen für ein Sag-mal-Interview, weil sie aus täglicher Erfahrung weiß, dass Familien vor enormen Herausforderungen stehen. Weil sie weiß, dass die zunehmende Mobilität dazu geführt hat, dass das Zusammenleben von mehr als zwei Generationen zur Ausnahme geworden ist. Weil tatsächlich Kinder, Eltern und Großeltern oftmals weit voneinander entfernt leben und sich gegenseitig keine alltägliche Hilfe sein können.

 

Sag mal, Monja Buche, was bietet die Familienbildung Wedel? 

Monja Buche: „Die Arbeit der Familienbildung zielt darauf ab, Erziehung zu fördern und Familien zu unterstützen. Wir bieten persönliche Beratungen an und eine Menge interessanter Kurse. In den Kursen geht es um Gesundheit & Ernährung, um Familie & Erziehung, um Bewegung für Kinder und um gemeinsame Eltern&Kind-Angebote.“

 

Sag mal, Monja Buche, wir reden alle über Bildung und vor allem über Bildungsdefizit – wie wichtig ist eigentlich Bildung? 

Monja Buche atmet tief durch, nippt am Kaffee, dann die plausible Antwort: „Bildung ist unglaublich wichtig. Bildung fördert die Gesellschaftsfähigkeit und den kompletten Lebensweg. Bildung erweitert den Horizont, entscheidet oft über Status und Einkommen und kann sogar das Leben verlängern. Je früher Menschen mit Bildung in Kontakt kommen, desto leichter werden sie es im Leben haben.“

 

Sag mal, Monja Buche, wann beginnt Bildung? 

Monja Buche: „Bildung fängt bereits in den ersten drei Lebensjahren an. Schon zu diesem Zeitpunkt kann man Kindern vorlesen, mit ihnen basteln und malen. Man kann mit ihnen singen und ihnen schöne Dinge nahebringen. Bildung wird primär durch Vorbild gelebt, die Impulse müssen also von den Erwachsenen kommen. Für mich persönlich ist Bildung ein Lebensthema.“

 

Sag mal, Monja Buche, Bildung als Lebensthema … wie meinen Sie das? 

Monja Buche: „Ich habe es schon als Kind geliebt, zu lernen und viel zu wissen. Ich wurde in der DDR geboren, war in der Kirche, wurde getauft und konfirmiert. Das alles war nicht im Sinne des DDR-Regimes, und deshalb durfte ich kein Abitur machen. Ich musste mit 16 Jahren die Schule verlassen und habe mich dann entschieden, eine Ausbildung als Röntgenassistentin zu machen.“

 

Sag mal, Sie sind also ohne Abi durchs Leben…? 

Monja Buche lacht, lehnt sich zurück, erklärt: „Zum Glück kam die Wende, und dadurch änderte sich auch das komplette Schulsystem. Es wurde nicht mehr staatlich gelenkt, sondern es ging nach Leistung. So durfte ich schließlich mit 18 Jahren aufs Gymnasium, mit 21 hatte ich dann mein Abi in der Tasche.“

 

Sag mal, Monja Buche, wie kamen Sie eigentlich zur Familienbildung. Sie waren ja schon vor dieser so wichtigen Aufgabe eine erfolgreiche Frau.

Monja Buche: „Ich habe mein Wissen in Coachings und Managementtrainings weitergegeben. Klarheit, Humor und Wertschätzung – diese Eigenschaften prägen bis heute meinen Arbeitsstil. Ich kenne und schätze den Wert der freien Entscheidung – ebenso plädiere ich energisch dafür, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Diese Gedanken habe ich auf die Unternehmen, die ich beraten habe, übertragen. So war ich pausenlos unterwegs, habe Woche für Woche 70 Stunden gearbeitet. Ich habe meine Karriere genossen, und es hat meinem Ego geschmeichelt, wenn beispielsweise 400 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von großen Unternehmen mich nach einem anderthalbstündigen Vortrag mit Standing Ovation wie einen Rockstar gefeiert haben. Das sind Highlights im Leben. Aber ehrlich, als ich 50 war, spürte ich Sehnsucht nach etwas mehr Ruhe. Nicht unbedingt weniger arbeiten, aber weniger durch die Weltgeschichte reisen. Ich wollte gemeinsam mit meinem Mann frühstücken und mit ihm zu Abend essen. Ich wollte das Leben wieder planen zu können…“

 

Sag mal, und dann gerieten Sie an die Familienbildung Wedel?

Monja Buche: „Ja, eine wundervolle, großartige Aufgabe. Ich habe eine verantwortungsvolle Arbeit, und abends kann ich bei dem Menschen sein, der mir besonders am Herzen liegt. Ich war 22 Jahre, als ich meinem Mann begegnete. Er ist die Liebe meines Lebens. Er war verwitwet und brachte pubertierende Kinder mit in die Partnerschaft. Und deshalb bin ich heute mit Begeisterung Großmutter.“

 

Sag mal, erzählen Sie etwas mehr über die Familienbildung Wedel…

Monja Buche: „Natürlich, sehr gern. Die Familienbildung wurde 1985 gegründet. Bei uns arbeiten 20 festangestellte und 24 ehrenamtliche Mitarbeitende sowie über 60 Kursleitungen. Wir alle tragen dazu bei, den Auftrag der Familienbildung ‚Förderung und Erziehung’ zu verwirklichen.“

 

Sag mal, Stichwort frühe Hilfe stärken junge Familien…

Monja Buche: „Ein wichtiges Stichwort. Frühe Hilfen sind für Familien mit Kindern von 0 bis drei Jahren da. Denn das Zusammenleben mit einem Säugling oder Kleinkind ist nicht immer leicht. Manchmal hat man sich das Elternsein auch ganz anders vorgestellt. Hier arbeitet ein Team von Gesundheitsfachkräften und Pädagoginnen, sie helfen den Eltern, sich auf sich und ihr Kind vorzubereiten, eine sichere Beziehung zum Kind zu entwickeln und das Leben mit dem Kind (wieder…) zu genießen.“

 

Sag mal, Sie vermitteln auch Kindertagespflegepersonen…

Monja Buche: „Ja, und die Tagesmütter und Tagesväter sind bestens aufgestellt. Sie haben eine pädagogische Ausbildung, verfügen über Pflegeerlaubnis des Fachdienstes Jugend und Bildung und betreuen bis zu fünf Kinder sehr individuell und zeitlich flexibel.“

 

Sag mal, Monja Buche, die Familienbildung bietet ihre Hilfe nicht nur in vielen Orten der Umgebung an, sondern auch direkt im Staddi.

Monja Buche: „Im Staddi bietet die Familienbildung Wedel derzeit vier gebührenfreie Termine an. Mittwochs (14 bis 16 Uhr) öffnet die Bastelwerkstatt für Kids bis 12 Jahre. Donnerstags (10.45 bis 12.15) findet das Babycafe statt. Freitags (10.00 bis 12.00 Uhr) gibt es eine Gruppe, in der sich junge Eltern mit einer Gesundheitskraft austauschen können. Und jeden Montag zwischen 10 und 12 Uhr kann man unsere Mitarbeiterin der Frühen Hilfen treffen und Fragen zur kindlichen Entwicklung stellen. Bildung und Begegnung, Betreuung und Beratung – für Eltern und Kinder, Singles und Senioren…das ist das, was wir bieten. Und wir freuen uns über all die Menschen, die zu uns kommen. Für sie sind wir da.“

 

Sag mal, Monja Buche, wir kommen zum Schluss – noch zwei Fragen. Die erste – Sie haben kleine Enkelkinder, wie beschäftigen Sie sich mit Ihnen?

Die Augen der Monja Buche leuchten, und sie sagt: „Sie sind 5, 7 und 10. Sie lieben es, wenn ich ihnen Geschichten erzähle, selbstausgedachte natürlich. Sie nennen mir drei Figuren, sagen wir mal, eine Prinzessin, eine Katze und ein Marienkäfer, dann denke ich mir dazu spontan eine Geschichte aus. Eine herrliche Sache, die ich Eltern und Großeltern nur ans Herz legen kann.“

 

Sag mal, Monja Buche, die letzte Frage, Sie haben in Ihrem Buch ‚42 Tipps für ein gesundes Leben‘ das Fritzi-Prinzip entwickelt. Was muss ich darunter verstehen?

Monja Buche lächelt und erklärt: F – Freundlichkeit erleichtert das Miteinander. R – Robustheit reduziert Stress. I – Interesse steigert Glücksgefühle. T – Talent führt zur Meisterschaft. Z – Zuversicht ist eine wesentliche Voraussetzung für Erfolg und I – Intelligenz hilft, bessere Entscheidungen zu treffen. Und alle 6 Fähigkeiten lassen sich steigern – ein Leben lang.