Sag mal – was macht eigentlich …
Dr. Alexandra Suwelack, Fachärztin für Allgemeinmedizin, von ‚Hausärzte im Stadtzentrum‘ …
Wann wissen Menschen, welchen Beruf sie eines Tages ergreifen möchten?
Jeder wird eines Tages vor diese Frage gestellt: Was will ich eigentlich werden? Manche kennen ihre Begabungen schon während der Schulzeit, andere zucken auch nach dem Schulabschluss noch mit den Achseln! Nur die Allerallerwenigsten wissen schon mit vier Jahren, wenn sie noch nicht einmal richtig sprechen können, was sie eines fernen Tages beruflich machen werden, wofür ihr Herz schlagen wird. Dr. Alexandra Suwelack, Fachärztin für Allgemeinmedizin, die mit ihrer Freundin und Partnerin Katharina Apelt-Glitz die Gemeinschaftspraxis ‚Hausärzte im Stadtzentrum‘ leitet, war vier Jahre alt, als sie ihren verblüfften Eltern offenbarte: „Ich will ÄRZTERIN werden…“ Sie lacht, wenn sie sich daran erinnert, und sie sagt: „Vielleicht habe ich damals gar nicht gewußt, was ich gesagt habe…aber offensichtlich war das schon meine tiefe Überzeugung. Und es war, wenn ich das so sagen darf, eine Entscheidung, die ich nie bereut habe.“
‚Hausärzte im Stadtzentrum‘ im ersten OG – das ist die Anlaufstelle für Männer, Frauen und Kinder, die ihre Gesundheit auf dem Radar haben. Und hier in der Gemeinschaftspraxis sind die Patienten bestens aufgehoben. Sieben Ärztinnen und fünf medizinische Fachangestellte bieten Herz-Kreislauf-Checks – dazu gehören das EKG und das Belastungs-EKG, Check der Lungenfunktion und Langzeitblutdruckmessung. Vorsorgeuntersuchungen und Hautkrebs-Screening, Sonografie (Ultraschall) der Bauchorgane und der Schilddrüse, Laboruntersuchungen und Infusionstherapien sind Teil des medizinischen Alltags, ebenso Impfberatung und Krebsvorsorgeuntersuchungen für Männer, psychosomatische Vorversorgung und die Betreuung chronisch Kranker – ob Asthma oder Diabetes. Und wenn die Ärztinnen nicht in der Praxis untersuchen, diagnostizieren und therapieren, fahren sie zu jenen Menschen nach Hause, für die der Weg in die Praxis einfach zu beschwerlich ist. „Wir sind klassische Hausärztinnen,“ betont so auch Dr. Alexandra Suwelack, „wir sind einfach immer für unsere Patienten da. Darauf können sie sich verlassen…, und das wissen sie auch.“
Sag mal, Dr. Alexandra Suwelack, Sie kommen aus Achim bei Bremen, haben in Greifswald Medizin studiert….
„Genau, die Zentrale Vergabe für Studienplätze hat mich nach Greifswald geführt. Eine tolle Uni, altehrwürdig und gleichermaßen modern, bestens ausgestattet, eine bunte Mischung von Menschen aus Ost und West…ich habe die Zeit sehr genossen.“
Sag mal, haben Sie denn gleich nach dem Abi mit dem Studium begonnen?
Ein freundliches, charmantes Kopfschütteln. „Meine Entscheidung, Medizin zu studieren, war klar. Aber ich wollte vor dem Studium noch etwas erleben, noch etwas ganz anderes machen. Und so bin ich zwei Jahre als Stewardess für Hapag Lloyd durch die Welt geflogen. Als ich dann das Studium begann, bin ich noch eine Weile – quasi als Studentenjob – weitergeflogen und konnte so große Teile meiner Ausbildung über den Wolken finanzieren…“
Wieder gelandet, das Studium erfolgreich absolviert und Ärztin geworden, hat Dr. Alexandra Suwelack als angestellte Ärztin gearbeitet; in der ‚Praxis am Hogenkamp‘ in Elmshorn und in der Praxis Jaderberg auf dem flachen Land in Jade im Kreis Wesermarsch. Die Hausarztpraxis Bruchhausen-Vilsen in Bremen war ihre erste Station als Fachärztin für Allgemeinmedizin. Im Oktober 2016 schließlich übernahm sie die Praxis Biemann im Stadtzentrum Schenefeld.
Sag mal, Dr. Alexandra Suwelack, vor all diesen Stationen und nach einer Ausbildung in der Nordseeklinik Sylt, gab es ein prägendes Treffen mit einem Menschen, der Sie bis heute begleitet…
„Richtig,“ bestätigt die Ärztin, „es ist mein Mann…“
Es heißt, Ihr Kennenlernen war ein Klassiker unter Medizinern…
Die Ärztin lacht, erinnert sich gern: „Richtig, und das ist auch gut so. Es war im Klinikum Bremen-Mitte, wo ich für ein Jahr Weiterbildung in der Chirurgie machen mußte. Meinen Mann, der damals schon als Facharzt für Bauchchirurgie in der Klinik arbeitete, lernte ich dann in der Notaufnahme beim Arbeiten kennen…und lieben.“ Pause, dann: „Und uns beiden war ziemlich schnell klar, dass wir nicht nur heiraten würden, sondern dass wir auch eines Tages gemeinsam in einer Praxis arbeiten wollten.“
Und genau das machen Dr. Alexandra Suwelack und Dr. Daniel Suwelack, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sonografie, seit 2017 in der großen Gemeinschaftspraxis im 1. OG.
„Unsere Kinder waren damals noch klein, gerade ein und drei Jahre alt, als wir in die große Praxis einzogen, als ich diesen Schritt in die gemeinsame Praxis wagte. Es war natürlich eine enorme Herausforderung damals, das hier mit kleinen Kindern aufzubauen. Man ahnt ja nicht, was einen erwartet…ich war nicht nur Mutter, ich war auch Unternehmerin mit all der großen Verantwortung für Logistik und Mitarbeiterinnen. Aber,“ und die Ärztin atmet tief durch, „es hat alles bestens geklappt.“ Während Dr. Daniel Suwelack weiterhin als Allein-Orthopäde praktiziert, hat seine Frau das Team ständig erweitert.
Eine gute Hausärztin ist kompetent, hat Zeit und Geduld, und sie erkennt die Bedürfnisse ihrer Patienten. Was sie weiß, vermittelt sie verständlich und trifft Entscheidungen gemeinsam mit den Kranken, und selbstverständlich begleitet sie Patienten nach einer erfolgten Krankenhausbehandlung oder schweren Erkrankung in ihrer Rehabilitationsphase.
Sag mal, Dr. Suwelack, wieviel Zeit nehmen Sie eigentlich für Ihre Patienten? Immer wieder wird von der sogenannten Drei-Minuten-Medizin gesprochen…
„Wir nehmen uns wirklich Zeit. In der Regel kommen die Menschen, wenn’s irgendwo drückt, ja erst einmal zu uns. Wir haben in unserer Praxis eine gut eingespielte Terminplanung, und das bedeutet: kurze Wartezeiten im Warteraum, ausreichend Zeit für Untersuchung und Behandlung. Beim Notfall müssen selbstverständlich alle innehalten, dann kann sich natürlich so einiges verschieben. Aber ein Notfall hat immer absolute Priorität.“
Sag mal, Dr. Alexandra Suwelack, nun ein paar Fragen, die wir gern betiteln mit Wie wichtig ist Ihnen…?
„Gern. Fangen Sie an.“
Wie wichtig ist die Anamnese?
Dr. Alexandra Suwelack: „Sie wird oftmals stiefmütterlich behandelt. Bei uns, bei all meinen Kolleginnen, ist sie das A & O einer jeden Diagnose und Behandlung. In einem gut geführten, offenen und ehrlichen Arzt-Patienten-Gespräch erfahren wir, wo der Schuh drück. Und der drückt nicht nur da, so es möglicherweise weh tut, oftmals liegen Ursachen für Probleme in der Lebenssituation. Wir hören gut zu, und wenn wir wissen, was wir wissen sollten, beginnen wir mit Untersuchungen und Therapie.“
Sag mal, Dr. Alexandra Suwelack, das Arzt-Patienten-Gespräch ist ein wichtiger Baustein für die richtige Diagnose, wie wichtig ist die technische Unterstützung?
„Ganz ehrlich – Sonografie und beispielsweise EKG sind Hilfsmittel, die wichtig und hilfreich sind bei der Diagnosefindung. Ohne sie geht’s nicht. Nicht zu vergessen…das Labor. Das Blut gibt es uns all die Antworten, die wir ohne umfangreiche Blutanalyse nicht bekämen.“
Sag mal, Dr. Alexandra Suwelack, wie wichtig ist Prävention?
Die Antwort kommt schnell und klar: „Früherkennung und Prävention – ein Schwerpunkt unserer Praxis für die Gesundheit, liegt uns am Herzen. Vorbeugen ist besser als heilen. Jeder sollte sich regelmäßig untersuchen lassen. Auf Wunsch nehmen wir unsere Patienten gern in unser Recall-System auf. Sie werden dann rechtzeitig an die nächste Gesundheitsuntersuchung oder eine notwendige Auffrischung Ihres Impfschutzes erinnert. Unser Praxis- Konzept folgt einer ganzheitlichen Betrachtung und Herangehensweise in der Diagnostik und Behandlung. Dabei steht immer der Mensch im Mittelpunkt.“
Sag mal, Dr. Alexandra Suwelack, wie wichtig ist Ernährungsmedizin?
„Ernährungsmedizin wird intuitiv mit Übergewicht in Verbindung gebracht. Aber auch bei zahlreichen anderen Krankheiten wie Rheuma, Migräne, Gicht, Sodbrennen oder Darmerkrankungen kann die Ernährungsmedizin Linderung verschaffen, Medikamente einsparen und Heilungschancen bieten.
Ein Großteil der Zivilisationskrankheiten unserer Gesellschaft sind einer falschen Ernährung geschuldet. Dazu gehören zum Beispiel Adipositas und dadurch begünstigte Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ II, Arthrose, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette und Infarkte, aber auch bestimmte Krebserkrankungen sind ernährungsassoziiert. Mit unserem Schwerpunkt Ernährungsmedizin unterstützen wir unsere Patienten bei Ihrem individuellen Weg zu mehr Gesundheit, Vitalität und Lebensfreude.“
Sag mal, Dr. Suwelack, Stichwort Mikronährstoffe – wie wichtig sind sie?
Die Antwort der Ärztin: „Zu den Mikronährstoffen, auch Vital-Stoffe genannt, gehören Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, essentielle Aminosäuren, Fettsäuren, sekundäre Pflanzenstoffe sowie Pro- und Prebiotika. Mikronährstoffe spielen eine zunehmende Rolle in der aktiven Gesundheitsvorsorge und gewinnen auch in der ernährungsmedizinischen Therapie eine große Bedeutung.
Bestimmte Situationen wie akute oder chronische Erkrankungen, andauernder Stress oder Mangelernährung (Fehlernährung) führen zu einem erhöhten Mikronährstoff-Bedarf. Wir bieten unseren Patienten individuelle Vitamin-Infusionen zur Verbesserung der Gesundheit und zur Steigerung des Wohlbefindens. Infusionen sind eine hervorragende Möglichkeit, eine nahezu 100%ige Aufnahme der Wirkstoffe sicherzustellen.“
Sag mal, Dr. Suwelack, wie wichtig ist ein Praxisteam?
Bei dieser Frage kommt die Ärztin regelrecht ins Schwärmen. „Ein gutes Team ist die Basis für unsere Arbeit. Die medizinischen Helferinnen machen Termine, sie sind immer die allerersten Ansprechpartnerinnen. Besonders jetzt in der zweijährigen Pandemiezeit haben unsere Mitarbeiterinnen beeindruckende Arbeit geleistet. Ich habe wirklich Hochachtung vor ihnen…sie und wir alle haben in den vergangenen zwei Jahren doppelt so viel gearbeitet wie üblich. Und sie müssen rund ums Impfen die Stimmungen der Patienten tragen und ertragen, sie müssen beruhigen, manchmal trösten. Vergessen Sie nicht…wir impfen seit April 2021 jeden Mittwochnachmittag etwa 80 bis 100 Leute…dahinter steckt eine Logistik, die für viele kaum nachvollziehbar ist.“
Dr. Alexandra Suwelack ist das, was man gern und überzeugend Ärztin aus Leidenschaft nennt. Sie schenkt den Patienten und Patienten nicht nur ihr Ohr, sondern oftmals auch ihr Herz. Sie kennt die Strukturen in manchen Familien, in denen sie vom Enkel bis zum Großvater alle behandelt. Aber sie ist nicht nur Ärztin…sie ist auch Mutter aus Leidenschaft. „Jede freie Minute verbringe ich mit meinen Kindern. Wir fahren ans Meer, wir spazieren durch den Wald, wir spielen Tennis miteinander. Wir treffen uns mit Freunden. Ich bin im Herzen sehr viel Mutter.“
Sag mal, Dr. Suwelack, Sie wußten mit vier Jahren, dass Sie ÄRZTERIN werden wollen…spüren Sie bei einem Ihrer Kinder auch schon einen Berufswunsch?
Die Antwort ist ein Lächeln, eine Ahnung „ich denke, meine Tochter wird Ärztin. Sie ist ja erst acht, aber wann immer sie Zeit hat und es hier möglich ist, kommt sie in die Praxis. Es gibt für sie nichts Schöneres…!“
Für die Mutter sicher auch nicht!
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Nach dem Interview gehen mir zwei Sätze nicht aus dem Kopf, die die Hausärztin Dr. Alexandra Suwelack auf den Punkt charakterisieren. Paracelsus,
(* 1493 in Egg, Kanton Schwyz; † 24. September 1541 in Salzburg) in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einer der berühmtesten europäischen Ärzte überhaupt, hat erkannt und gesagt: „Liebe ist der höchste Grad der Arznei.“ Und ein Sprichwort fällt mir ein: „Empathie bedeutet: mit den Augen des Anderen zu sehen, mit den Ohren des Anderen zu hören, mit dem Herzen des Anderen zu fühlen.“