Sag mal – was macht eigentlich …

 

Sag mal, Alexander Sosa vom Sports Club Schenefeld …

 

…Sie verkaufen Fitness, Gesundheit – wie fit sind Sie eigentlich? Wieviel Liegestütze,
sit ups und Klimmzüge schaffen Sie?

Die Antwort ist ein herzhaftes Lachen mit einem Bekenntnis: „Das hat mich noch nie jemand gefragt…ich bin normalerweise der Unsportlichste von allen. Ich kenne mich gut mit Zahlen aus, mit Architektur, mit Schönheit, mit Technik, mit Menschen. Aber klar, ich mache täglich Sport. Eine halbe Stunde. Ich laufe, ich mache Dehnübungen am Baumstamm. Im eigenen Studio trainiere ich nicht – schon aus Solidarität. Wenn andere das nicht dürfen, tue ich das natürlich auch nicht.“

Gespräch mit einem Mann, der Ungewöhnliches aufgebaut hat. Neun Sports Clubs in Hamburg, Schleswig-Holstein und Brandenburg. 20.000 Mitglieder, 70 festangestellte Mitarbeiter. Im Stadtzentrum Schenefeld gibt es Sosas Sports Club seit August 2020. 1,7 Millionen Euro hat Alexander Sosa hier investiert – couragiert und mutig mitten in der Corona-Pandemie. Auf einer Fläche von 1700 Quadratmetern entstand nach drei Monaten Bauzeit ein Fitness-Traum, ausgestattet mit modernsten chipgesteuerten Kraft-und Cardiogeräten, Lichtarchitektur mit farbigen steuerbaren Sportleuchten, mit Laser-Beamer, TV, Internet und Netflix. Sosa verschafft den Kunden und Kundinnen Zugang zu neuester Technik, um die Trainingsqualität hoch zu halten, damit jeder seine Ziele in kürzester Zeit erreicht…und dabei jede Menge Spaß hat. Kein Wunder, dass sich hier in den Wochen nach der Eröffnung 2.500 Menschen angemeldet haben! „Und niemand von ihnen,“ so Alexander Sosa, „darf im Moment auch nur einen Fuß in unsere Studios setzen. Alles ist dicht“. 

Seine Gefühle darüber offenbart Alexander Sosa kaum mit Worten, sondern in einem kurzen Rundgang über die zwei Stockwerke im Stadtzentrum Schenefeld. Wortlos zeigt er auf die verwaisten Geräte, schweigend steht er in der kalten Sauna, kopfschüttelnd vor den Natursteinwänden im Wellnessbereich. Hilflos im leeren Kursraum. „Hier wird normalerweise trainiert, hier rinnt Schweiß über den Körper – nun stehen hier nur Kameras. Über die Kameras versuchen wir, in die Wohnzimmer unserer Kunden zu kommen. Wenn sie nicht zu uns dürfen, kommen wir zu ihnen.“

Zurück zur Ledergarnitur, zum Gespräch. Wer ist dieser Mann, der sich weitgehend aus dem operativen Geschäft heraushält, mehr der Taktgeber für seine Studios sein will und es auch ist? Der das Themenfeld ‚Vision und Innovation‘ zur Chefsache erklärt hat, den eines treibt: Seinen Kunden das Beste zu bieten, was der Weltmarkt im Angebot hat. Und das zu einem günstigen Preis. „Premiumstudio zum Discountpreis“ nennt er seine Philosophie. 29,90 Euro monatlich – das ist der erschwingliche Einstiegspreis! Alexander Sosa: „Sicher ist bei diesem Beitrag unsere Rendite etwas geringer, aber mir ist es wichtig, dass bei uns auch Menschen mit einem kleinen Geldbeutel dabei sein können.“

Dieser Alexander Sosa ist gelernter Industriekaufmann, BWL hat er in Hamburg studiert. Marketing-Stationen bei Philips und bei Shell, bei Esso und bei Mercedes hat er hinter sich, von 2001 bis 2010 hat er eine Werbeagentur geleitet, die er selbst aufgebaut hat. Dann griff er ein in den Fitnessbereich, kaufte einen Club in Ahrensburg aus der Insolvenz. „Wissen Sie was,“ sagt er, „in kürzester Zeit hatten wir nicht mehr 800 Mitglieder, sondern 3.500. Und wissen Sie warum? Weil wir den Club schön gemacht haben. Attraktiv. Bei uns stehen nicht nur ein paar Geräte auf einem alten Teppich. Bei uns ist alles hochwertig – was immer Sie sehen, was Sie auch anfassen, worauf Sie sich setzen.“ Pause dann: „Eigentlich bin ich ein Hobbyarchitekt.“

Stimmt – aber Alexander Sosa ist noch viel mehr. Er ist ein Mensch mit Leidenschaft, und das ist in jedem seiner Worte, seiner Sätze, seiner Gedanken zu fühlen, die er von sich gibt. „Wissen Sie, was wirklich wichtig ist im Leben?“ fragt er und gibt selbst die Antwort. „Gesundheit. Wir haben nur ein Leben. Da ist kein zweites Leben aus der Tasche zu zaubern. Und für die Gesundheit muss man etwas tun.“

Für Alexander Sosa ist Krafttraining eine Zauberformel, wenn es um ein längeres und gesünderes Leben geht. „Joggen, wandern, Golf spielen ist alles gut – aber das reicht nicht.“ Er atmet tief durch, spricht weiter: „Nach dem 30. Lebensjahr baut der Mensch automatisch Muskulatur ab – bis zum 70. Lebensjahr verliert er etwa 40 Prozent seiner Muskulatur. Also, muss man etwas dagegen tun.“ Die Folgen mangelnder Muskulatur erklärt Alexander Sosa so: „Die meisten Menschen sterben im Alter nicht an Krebs oder anderen Zivilisationskrankheiten, sondern am sogenannten einfachen Oberschenkelhalsbruch. Sie stürzen, und dank mangelnder Muskulatur erholt sich der Körper nicht mehr.“ Und deshalb Sosas Appell:“ Menschen müssen mehr für ihre Muskulatur tun. Wenn die Ärzte Krafttraining verschreiben könnten, wäre das die erfolgreichste Medikation. Sport stärkt neben ausgewogener Ernährung am besten die Immunabwehr.“ 

Sag mal, Alexander Sosa, wie alt sind Ihre Sports Club-Mitglieder?

In Sosas Sports Clubs sind die Mitglieder im Durchschnitt 40 Jahre alt, das Geschlechterverhältnis ist nahezu ausgeglichen. Was Sosa freut: „Unsere ältesten Mitglieder sind um die 80…ist das nicht herrlich? Das macht mich einfach glücklich.“

Für ein paar Sekunden läßt Alexander Sosa seinen Blick durch das menschenleere, abgedunkelte Studio gleiten. Er atmet tief durch. Das Wort ‚Lockdown‘, diese Isolation für Millionen, diese Geschäftsverluste für Millionen, schwebt in der Luft. „Wenn Sie etwas zu sagen hätten, wären die Fitnessclubs dann auch dicht in Deutschland…?“

Wie elektrisiert reagiert Alexander Sosa auf diese Frage: „In keinem Falle, sie wären geöffnet. Natürlich unter strengsten Auflagen, die wir mittlerweile alle kennen – Maske tragen, Sicherheitsabstände einhalten, Desinfektionssäulen an jeder Ecke. Aber genau das können wir in unseren Sports Clubs alles bieten.  Wir nehmen Corona ernst. Wir haben sogar an jedem Eingang elektronische Säulen, an denen das Tragen der Maske gecheckt und das Fieber gemessen wird. Außerdem haben wir genug Mitarbeiter, die das Einhalten der Hygienemaßnahmen überprüfen können. Aber nein, die Politiker entscheiden anders. Und wenn Sie mich fragen: Die Politik hat für Sport und Gesundheit wenig Verständnis…Es ist doch absurd; Wir schließen mit Bordellen, und wir öffnen mit Bordellen. Wir werden mit denen gleich gesetzt.“

Fassungslos, ratlos schüttelt Alexander Sosa den Kopf. 

Alexander Sosa hat sich für den Standort im Stadtzentrum Schenefeld entschieden, weil er westlich von der A 7, also westlich von Hamburg, kein Premiumstudio gesehen hat, das den Bedürfnissen anspruchsvoller Menschen gerecht wird. Also hat er gehandelt – und so, wie er das Studio aufgebaut hat, so respektvoll und so anspruchsvoll, so geht er auch mit all seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen um. „Meine 70 festen Angestellten sind natürlich alle in Kurzarbeit. Sie verdienen nun 70 oder 80 Prozent ihres ursprünglichen Gehaltes. Aber…“ und das Aber ist wirklich eine großzügige Geste, „wir stocken das Gehalt auf, zahlen die Differenz zu 100 Prozent. Sonst könnte so mancher sein Leben nicht mehr so finanzieren, wie es notwendig ist. Beispielsweise die Miete nicht zahlen…Wir möchten nicht, dass unsere Mitarbeiter unter der politischen Reglementierung leiden.“

Alexander Sosa spürt die ehrliche Verblüffung, und ohne die nächste Frage abzuwarten, erklärt er: „Sehen Sie, die Kunden sind solidarisch mit uns. Sie machen uns Mut, sie halten zu uns. Sie nutzen unsere Streaming-Angebote, sie wissen unser Engagement zu schätzen. Und wir als Unternehmen sehen das und geben den Schutz von außen an unsere Mitarbeiter weiter. Wir sind doch derzeit alle eine einzige Schicksalsgemeinschaft. Wir sitzen alle im selben Boot, wir haben die selbe Pandemie, wir müssen sehen, wie wir da rauskommen. Keiner kann entkommen. Da muss jeder seinen Beitrag leisten.“ 

Der Politik allerdings wirft Sosa vor, ihren Beitrag nicht zu leisten. Und er erklärt seinen Vorwurf: „Wir haben mit all unseren Sports Clubs monatlich 600.000 Euro Kosten. Soll ich Ihnen sagen, welchen Zuschuss wir aus Berlin bekommen haben? 10.000 Euro – EINMALIG…“

Sag mal, Alexander Sosa, wie lange halten Sie das durch? ist die logische Frage.

Und die Antwort lautet: „Wir haben eine schwere Zeit. Nach dem fünften kompletten Schließungsmonat sind die Reserven langsam aufgebraucht. Aber ich bleibe optimistisch. Der Sommer wird es richten … die warmen Temperaturen werden das Virus vertreiben. Und die Impfungen sind natürlich auch hilfreich.“ Sieht er dennoch Pleitewellen auf uns zukommen? „Hotels, Gastronomen und auch Fitnessclubs mit einem guten, hochwertigen Konzept, mit einem guten Produkt und zufriedenen Kunden werden überlebensfähig bleiben. Wer vor der Pandemie Probleme hatte, wird es nicht schaffen.“

Sag mal, woher nimmt dieser Alexander Sosa die Kraft, dieses Unternehmen Sports Club seit zehn Jahren erfolgreich zu steuern?

Es gibt drei Antworten: Die erste lautet: Es macht ihm eine Riesenfreude! Die zweite: Bei ausgedehnten Spaziergängen an den langen Stränden von Fuerteventura denkt er über das Leben und neue Strategien nach. Die dritte Erklärung gibt er persönlich: „Ich gehe früh schlafen – das ist meine Art zu meditieren.“

Das Interview haben wir im Dezember 2020 geführt.