Lückenfüller
Sag mal – was macht eigentlich …
Peter Castorff von Lederwaren Castorff …
Lederwaren Castorff – das ist ein Juwel im 1.OG. Wer Leder liebt, liebt Lederwaren Castorff. Kunden*innen können hier zwischen 2500 Produkten wählen – sie können sie anschauen, berühren, anfassen, fühlen, überlegen, sich in Ruhe entscheiden.
Wer ist der Mensch, der hinter Lederwaren Castorff steht, der ruhigen Gewissens sagen kann: „Unser Sortiment ist einzigartig.“ Peter Castorff ist der Mann, der eine unglaublich wechselvoll-emotionale Geschichte zu erzählen hat, der zwei Jahrzehnte lang ein berufliches Doppelleben führt… einerseits verwaltet er Millionen Euro, und anderseits muss er auf jeden Cent achten, damit Lederwaren Castorff lebt, überlebt! Castorff, 1,96 Meter groß, 61 Jahre alt oder jung, kreativ und leidenschaftlich im Business – ein Mann, der spricht und handelt, als hätte er Werte wie Vertrauen und Verlässlichkeit erfunden.
Kein Wunder – Peter Castorff lebt diese Werte!
Sag mal, Peter Castorff, seit wann leiten Sie eigentlich Lederwaren Castorff?
Der Boss, der im lässigen T-Shirt in seinem Büro sitzt, atmet tief durch: „Seit 1997. Mein Bruder führte damals das Geschäft. Leider bekam er Bauchspeicheldrüsenkrebs und starb innerhalb kurzer Zeit. Da mussten wir neu denken…geplant war, dass mein Neffe, also der Sohn meines Bruders, alles übernehmen sollte. Aber er hat sich dann doch dagegen ausgesprochen, und ich stand vor der Entscheidung: Schließen oder weitermachen? Ich habe mich für weitermachen entschieden.“
Peter Castorff lebte damals nicht in Hamburg, sondern im beschaulichen Niedernhausen am Taunusrand, in der Nähe von Wiesbaden, 530 Kilometer von Hamburg entfernt. Und das Thema Leder war auch nicht sein Thema, geschweige seine Leidenschaft. Castorffs Business war das Versicherungsgeschäft – bei der R+V Versicherung war er zuständig für große IT-Projekte. „Wenn man da mal ein Millionenprojekt in die Grütze setzt, ist das zwar unangenehmen, richtig doof, aber es ist nicht existenzgefährdend. Im kleinen Unternehmen dagegen muss man jeden Cent umdrehen, man muss gucken, dass man die Firma nicht ruiniert.“
Sag mal, Peter Castorff, war Ihnen genau das damals richtig bewusst…schließlich wurden Sie quasi von einer Sekunde auf die andere ins kalte Wasser geworfen. Sie mussten lernen, Bilanzen zu lesen, Sie hatten plötzlich nicht mehr als Angestellter das unbeschwerte Leben im Wohlstand, sondern Sie übernahmen eine Verantwortung…und wenn Sie Geld verlieren, dann ist es das eigene Geld…
Peter Castorff lehnt sich zurück, überlegt ein paar Sekunden, dann sagt er: „Ehrlich gestanden – damals hat kein Vertreter im Lederwarengeschäft geglaubt, dass wir das schaffen. Alle waren überzeugt, dass wir den Laden gegen die Wand fahren. Ein Quereinsteiger, der ein Geschäft quasi ‚nebenbei‘ führt, und das aus einer Entfernung von über 500 Kilometern…das hatte es noch nie gegeben.“
Er lacht, der Peter Castorff. Geschafft. Und er macht ein Kompliment: „Ohne ein hervorragendes Team wäre das natürlich nicht möglich gewesen. Und so ein Team habe ich.“
Und gute Produkte gehören natürlich dazu – und Service und kluge Strategien.
Sag mal, Peter Castorff, haben Sie tatsächlich 2500 Produkte ständig vorrätig…
„Genau, die haben wir…von der modischen Handtasche bis hin zur hochwertigen Aktenmappe, vom Reisegepäck für Erwachsene und Kinder bis hin zu Schulranzen. Es gibt kaum ein Geschäft, das das zu bieten hat. Kürzlich kam eine Frau zu mir und sagte: ‚Wissen Sie, Herr Castorff, warum ich immer so gern bei Ihnen kaufe…?‘ Nein… ‚Sie haben immer tolle Angebote mit Super-Preisen.“
Und was verstehen Sie unter klugen Strategien?
„Ein Beispiel – wir haben uns mit mehreren Lederwarenhändlern in Deutschland zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Wir lassen viele Produkte in Asien fertigen und uns direkt beliefern. So schalten wir den Zwischenhandel aus, und diesen wirklich enormen Preisvorteil können wir dann an unsere Kunden*innen weitergeben. Schließlich müssen viele Menschen auf den Preis achten, und dabei kommen wir ihnen entgegen.“
Und was verstehen Sie unter gutem Service?
„Keine Frage – freundliche, kompetente Bedienung. Wenn etwas kaputt geht, ersetzen wir umgehend. Wenn jemand umtauschen möchte, tauschen wir um. Und ich möchte an unsere Schulranzen-Aktion erinnern…mitten in der Corona-Krise haben wir es möglich gemacht, dass Eltern im halbstündigen Abstand zu uns kommen und sich einen Ranzen angucken und kaufen konnten. Ein Ranzen hat so viele Facetten – da ist es schon wichtig, dass sich das Kind seinen täglichen Begleiter persönlich anguckt, anfasst, anhebt…das Internet kann das nicht ersetzen.“
Wenn Peter Castorff über sein Geschäft spricht, dann kommt man auf die Idee, dass er das Thema Leder schon im Kindesalter inhaliert hat. Dass es in den berühmten Küchengesprächen – wie viele Familien sie führen – bei Castorff zu Hause immer nur ein Thema gegeben hätte: Leder! Peter Castorff schmunzelt bei diesen ausgesprochenen Interview-Gedanken. „Wissen Sie,“ sagt er, „meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich acht Jahre alt war. Ich bin mit meiner Mutter gegangen. Später bin ich zu meinem Vater zurück, aber ich wollte eigentlich nie etwas mit Ledersachen machen, nie mit meinem Vater zusammenarbeiten. Er war ein absoluter Patriarch, wer mit ihm oder bei ihm arbeitete, hatte nichts zu sagen. Ich wollte mich nie meinem Vater unterwerfen.“ Pause, dann: „Für mich gab’s immer nur ein Ziel; Unabhängigkeit…deshalb habe ich Lehramt studiert, Mathematik, Physik…tatsächlich glaube ich, dass es meinen Vater stolz gemacht hätte, zu sehen, wie ich das hier alles gemanagt habe und immer noch manage…, dass ich den Namen Castorff erfolgreich weiter trage.“
Sag mal, Peter Castorff, führen Sie denn immer noch Ihr berufliches Doppelleben?
„Nein,“ schüttelt er den Kopf, „ich bin seit anderthalb Jahren Privattier, konzentriere mich also auf meine Freizeit und auf dieses Geschäft..“
Was bedeutet Freizeit für Sie? Was machen Sie so?
Die Antwort gibt schon Peter Castorffs Körper…rank und schlank und durchtrainiert. Kein Wunder – Castorff spielt Tennis in der Mannschaft, im eigenen Fitnessstudio macht er Krafttraining, und seine Augen glänzen, wenn er über sein Indoor Cycling auf dem Speed bike spricht. Da heißt es dann ‚Auf den Sattel, fertig los…“ Spinning ist ein perfekter Sport für jeden. Wer abnehmen will, kommt beim Indoor-Cycling auf seine Kosten, wer die Ausdauer verbessern will und wer seine Beinmuskulatur aufbauen will, erzielt beim Radfahren mit Musik schnell Erfolge. „Und,“ so Peter Castorff, der das Spinning gern mit seiner Frau Martina und einer Trainerin macht, „das Herzkreislaufsystem wird verbessert.“ Der Unterschied zum herkömmlichen Rad: Das Spinning-Bike hat nur ein Schwungrad vorne, es gibt also keinen Leerlauf, ebenso wenig Bremsen. Umso höher ist die Anstrengung beim Indoor-Cycling.
Peter Castorff schaut auf die Uhr, seine Filialleiterin guckt zwischendurch mal durch die Tür. Sie hat auch ein paar Fragen an ihn…
Also noch eine Frage zum Schluss. Peter Castorff, es heißt, dass Sie nicht nur ein Herz für Menschen haben, auch Tiere sollen Ihnen wichtig sein…
„Stimmt,“ sagt er,“ bei uns in der Nähe ist eine Hundepension – deren Chefin ist eine engagierte Frau. Sie holt immer wieder Hunde aus Rumänien und bewahrt sie so vor der Tötungsstation. Zwei dieser Hunde leben nun bei uns. Da ist Piet, ein Hund, der sehr scheu ist und Angst vor Männern hat…und da ist Lotte, ein kleines Hundemädchen, in das ich mich spontan verliebt habe, als wir Piet abholten. Also haben wir sie auch mit zu uns nach Hause genommen…in eine Welt, in der die beiden keine Angst haben müssen.“
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Peter Castorff, ein Mann mit klarem Verstand und Empathie. Ein Mann, der zuhört und anpackt. Einer, der trotz der bitteren, schwierigen Corona-Vergangenheit optimistisch und kreativ nach vorn guckt. Auf die Frage, wie’s mit Lederwaren Castorff in Zukunft aussieht, antwortet er: „Wir haben noch ein paar Aufgaben vor uns. Aber wir schaffen das, Castorff wird es noch lange geben.“ Ein Juwel im 1. OG!