Bienenkönigin

 

 

Die Bienenkönigin und ihr Volk

Irgendwie klingt das nach Abendteuer: Die Bienenkönigin und ihr Volk. Wir haben uns für euch schlau gemacht und sind unter anderem der Frage nachgegangen: Wie wird man eigentlich Königin bei den Bienen?

Um die Bienenkönigin zu treffen, muss man in ihrem Zuhause „nachschauen“, dem sogenannten Stock. Hier lebt das gesamte Bienenvolk, bestehend aus Königin, vielen tausend Arbeiterinnen und einigen hundert Drohnen. Was auf den ersten Blick wie ein heilloses Durcheinander wirkt, ist in Wahrheit ein durchorganisierter Superorganismus.

 

Fleißige Bienchen

Besonders fleißig sind – wie der Name schon vermuten lässt – die Arbeiterinnen. Von ihnen gibt es im Bienenstock jede Menge – im Sommer bis zu 50.000. Sie sind deutlich kleiner als die Königin und übernehmen die Stockpflege, die Brutpflege, Erzeugen das wichtige Wachs, bauen die Waben, beschützen das Nest und sammeln auch noch die Nahrung. Grundsätzlich unterscheidet man die Sommer- und die Winterbiene, die sich insbesondere in ihrer Lebenserwartung unterscheidet. Während die Sommerbiene nur drei bis sechs arbeitsreiche Wochen lebt, kann eine Winterbiene bis zu sechs Monate existieren. Bemerkenswert ist es, dass sich durchaus verschiedene Berufsbilder bei den Arbeitsbienen beobachten lassen.

  • Die Putzfrau reinigt vorwiegend die Zellen.
  • Das Kindermädchen füttert und wärmt den Nachwuchs..
  • Die Bauarbeiterin unterstützt beim Wabenbau.
  • Die Imkerin verwandelt Nektar und Honigtau in Honig.
  • Die Wächterin verteidigt vorwiegend den Stockeingang.
  • Die Sammlerin erkundet die Umgebung und bringt die Nahrung mit.

Kurz und tragisch

Die männlichen Bienen, die Drohnen genannt werden, sind nicht zu beneiden, denn sie haben in der Hierarchie einen schweren Stand. Im Gegensatz zu den weiblichen Bienen entstehen sie aus einem unbefruchteten Ei. So haben sie quasi keinen Vater, sondern nur die Bienenkönigin als Mutter. Immerhin sind die Waben, in denen die Drohnen im Ei heranreifen besonders groß. Ganze 24 Tage benötigen sie ab dem Zeitpunkt der Eiablage, bis sie schließlich vollständig geschlüpft sind. Sie haben riesige Augen und besonders sensible Geruchszellen. Anders als die Arbeiterinnen startet die männliche Biene erstmal gemütlich und wird in den ersten Lebenstagen eifrig gefüttert, bis sie mit den ersten Orientierungsflügen starten kann. Gut gestärkt ist die Drohne nach acht bis elf Tagen geschlechtsreif. Ab diesem Zeitpunkt besteht ihre einzige Aufgabe darin, die Königin zu befruchten. Da die Konkurrenz groß ist, warten sie an sogenannten Sammelplätzen auf Königinnen der Umgebung. In einer riesigen Traube kreisen sie in der Luft und sind mit dem bloßen Auge kaum auseinanderzuhalten. Da auch bei den Bienen Inzucht tunlichst vermieden wird, fliegen paarungswillige Drohnen aus vielen verschiedenen Völkern heran. Leider stehen die Chancen schlecht, bei einer Bienenkönigin zum Zug zu kommen, denn diese lässt durchschnittlich nur zehn bis fünfzehn Drohnen an sich heran. Doch auch für alle die, die es bis zur Königin schaffen, ist die Freude nur von kurzer Dauer. Direkt nach der sehr kurzen Paarung sterben sie. Für alle, die übrig bleiben, bleibt eine Gnadenfrist von bis zu 40 Tagen. Da dann keine weiteren Drohnen benötigt werden, verwehren die Arbeiterinnen ihnen den Zugang zum Bienenstock und zum Futter.

 

Die Königin

Doch zurück zur Königin. Es ist immer das größte Tier im Volk, dass hierfür auserkoren wird. Sie wird bis zu fünf Jahre alt und sorgt in dieser Zeit für die Nachkommen. Durch eine physiologische Droge – die Königinnensubstanz – stellt sie sicher, dass ihre Untergebenen ihrem Willen folgen. Bereits von Anfang an werden die Königinnen mit dem nahrhaften Gelée Royale versorgt. Nachdem die Königin geschlüpft ist, tötet sie eventuelle Rivalinnen, damit es nur eine einzige Königin gibt. Bei der Paarung mit den Drohnen nimmt sie einmalig bis zu 10 Millionen Spermien in ihrer Samenblase auf und legt anschließend täglich bis zu 2.000 befruchtete und unbefruchtete Eier. In einer Saison können das insgesamt bis zu 200.000 Stück sein. Neben dem Eierlegen steuert die Königin durch ihre Duftstoffe das Verhalten ihrer Arbeiterinnen und Drohnen. Der Geruch hält beispielsweise die Bienen beim Schwärmen zusammen und er lockt die Drohnen zur richtigen Zeit zur Paarung an. Auch für eine mögliche Nachfolgerin sorgt die Königin jedes Jahr. Bevor sie nämlich im Frühsommer mit Tausenden von Bienen als Schwarm den Stock verlässt, legt sie Eier in die vorbereiteten Zellen für mögliche neue Königinnen.

Bei uns im Stadtzentrum Schenefeld gibt es bis zum 14. August eine interaktive Bienenausstellung, bei der sich alles um die Biene dreht. Hier bieten sich lehrreiche Einblicke in die Welt der vom Aussterben bedrohten Insekten und ihre gewaltige Wirkung auf Mensch und Tier. Beispielsweise kann man anhand einer 200-fach vergrößerten Biene hautnah einen Flügelschlagsimulator erleben. Oder aber man erfährt Erstaunliches über die Anatomie der Bienen am großen, offenen Bienenkörpermodell.

Quelle: www.bee-careful.de